Steuersenkungen 2021: Werden Steuerzahler wirklich entlastet?
Mehr Netto für alle?
Die Regierung plant ab 2021 massive Steuersenkungen, um die wirtschaftlichen Folgen der aktuellen Krise abzudämpfen. Finanzminister Scholz will die Steuerzahler bis Ende 2024 um fast 43 Milliarden Euro entlasten. Jedoch ist fraglich, ob die geplanten Maßnahmen auch wirklich da ankommen, wo sie gebraucht werden.
Erhöhung des Steuerfreibertrags
Zum 01.01.2021 soll der steuerliche Grundfreibetrag von 9.408 € auf 9.696 € angehoben werden. Heißt: Wer im Jahr 2021 unter 9.696 € verdient, muss keine Einkommensteuer bezahlen.
Inbesondere bei Selbstständigen ist jetzt viel Organisationstalent gefragt, um die weggebrochenen Aufträge wieder reinzuholen.
Steuersenkung für Gutverdiener
Der Spitzensteuersatz von 42% soll 2021 erst ab 57.919 € greifen. Derzeit gilt er bei einem zu versteuernden Einkommen von 57.052 €. Die Folge: Gut bezahlte Arbeitnehmer müssen 867 € nicht mehr mit 42% versteuern, sondern lediglich mit ihrem persönlichen Grenzsteuersatz. Der „Reichensteuersatz“ in Höhe von 45% soll ab 2021 erst ab einem Einkommen von 274.613 € fällig werden.
Abschwächung der kalten Progression
Unter einer kalten Progression versteht man die Steuermehrbelastung, die durch ein Gehaltsplus entsteht, das lediglich die Inflation ausgleicht. Die Folge: Sowohl die Geldentwertung als auch der Fiskus senken das Nettoeinkommen. Um dies zu umgehen, soll die Einkommensgrenze für bestimmte Steuersätze zukünftig in Höhe der jeweiligen Inflation nach oben angepasst werden.
Addiert man alle geplanten Steuererleichterungen, dann werden Millionen Bürger im kommenden Jahr deutlich höhere Netto-Einkommen beziehen als bislang. Aktuell scheint es so, als würden inbesondere Gering- und Gutverdiener von den geplanten Maßnahmen profiteren, während der Mittelstand und Selbstständige, mehr oder weniger auf der Strecke bleiben.
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